Osterfeuer in der Osternacht
„Mache dich auf, werde Licht!“ (Jesaja 60,1)
Die dunkle Osternacht wird in unserer Pfarrei traditionell durch das Entzünden des Osterfeuers durch die Pfadfinder*innen erhellt. Doch dieses Feuer ist jedes Jahr etwas Besonderes. Es ist nicht nur eine Flamme, sondern ein starkes Zeichen unserer Gemeinschaft. Es bringt uns zusammen, lässt uns innehalten und schafft einen Moment des Wiedersehens – mit Menschen, die man vielleicht lange nicht gesehen hat, mit alten Freunden und neuen Begegnungen. Für mich persönlich ist genau das der wahre Zauber des Osterfeuers. Natürlich tragen auch die Getränke und Knabbereien ihren Teil dazu bei, aber vor allem ist es das Miteinander, das zählt.
Solche Abende haben für mich als Pfadfinder etwas ganz Besonderes. Ob in Gruppenstunden, auf Zeltlagern oder eben in der Osternacht – das Feuer ist immer der zentrale Ort. Es wird zur Mitte, um die wir uns versammeln, ein Raum für echte Begegnung und gelebte Gemeinschaft. Ein Feuer brennt jedoch nicht von selbst. Jemand muss sich darum kümmern, Holz nachlegen und darauf achten, dass es nicht erlischt. Doch dabei gibt es keine festen Regeln oder starren Aufgaben – jede*r bringt sich auf natürliche Weise ein. Ohne große Worte weiß jeder, was zu tun ist, und genau das macht wahre Gemeinschaft aus.
Doch ein Feuer ist mehr als nur Wärme und Licht – es ist auch etwas, das wir weitergeben können. Manchmal ganz wörtlich, wie beim Friedenslicht, wenn wir die Flamme von Kerze zu Kerze weiterreichen. Aber auch im übertragenen Sinne, wenn wir das Licht der Gemeinschaft, der Hoffnung oder der Freude mit anderen teilen. Und natürlich gibt es auch Momente, in denen das Feuer einfach nur zum Spaß da ist. Wer kennt nicht das große Lagerfeuer, das so heiß lodert, dass man sich ihm kaum auf fünf Meter nähern kann? Aber auch das gehört dazu, genauso wie das kleine Feuer, an dem man gemütlich sein Stockbrot oder Marshmallows rösten kann.
Deshalb nehme ich das Licht des Osterfeuers, das Licht der Gemeinschaft, gerne auf, um nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere ein Licht zu sein. Und hoffe dass, wir alle dieses Licht in die Welt tragen, es weitergeben und es als Symbol der Hoffnung und des Friedens leuchten lassen.